Kompost herstellen und verwenden
Hier erkläre ich dir alles, was du über Kompost und Kompostieren wissen musst, damit du selbst damit anfangen kannst.

Als ich anfing, unseren Garten mit Gemüse zu bepflanzen, stieß ich bei meinen Recherchen immer wieder auf das Thema Kompostieren.
Ich habe angefangen, mehr darüber zu lesen und es war schnell klar, dass wir auch einen Kompost benötigen, um in Zukunft gute und kostenlose Nahrung für unsere Beete zu haben.
Was ist eigentlich Kompost?
Es ist eine Masse, die aus natürlichem, biologischem Material besteht, das sich zersetzt hat. Ein gesunder Kompost bietet Bakterien, Pilzen, Würmern und Mikroorganismen eine Umgebung, in der diese Masse zersetzt werden kann und so Nahrung für deinen Garten schafft.
Warum brauchst du einen Kompost?
1. Er reduziert deinen Abfall
Anstatt Essensreste in den Müll zu werfen, der dann auf eine Mülldeponie kommt, ermöglicht dir der Kompost, etwas Gutes aus deinem Abfall zu machen.
2. Es spart Geld
Zum einen braucht man eine viel kleinere oder gar keine Biotonne und zum anderen muss man nicht jedes Jahr neue Erde kaufen. Wir füllen unsere Beete jedes Jahr mit unserem Kompost auf. Unser Kompost reicht zwar nicht für alle Beete, aber wir benötigen viel weniger zusätzlichen Kompost.
Außerdem ist Kompost vielseitig verwendbar, ob im Beet, als Zusatz zu herkömmlicher Erde, um den Nährstoffgehalt zu verbessern, oder als Mulch rund um den Garten.
3. Es macht den Garten gesünder
Im Gegensatz zu teuren chemischen Düngemitteln, die oft nur kurzfristig wirken, gibt Kompost kontinuierlich Nährstoffe an den Boden ab und wirkt somit langfristig. Zudem verbessert Kompost die Struktur des Bodens, sodass er Nährstoffe besser aufnehmen und vor allem speichern kann. Kompost ist voll von Mikroorganismen, Würmern, Bakterien und Pilzen, genau die Dinge, die du in einem gesunden Garten haben möchtest.

Wie fängt man an?
Ohne Garten:
Du brauchst keinen Garten, um deine Abfälle zu kompostieren. Das geht auch in der Küche oder auf dem Balkon. Ich empfehle dir dafür eine Wurmkiste oder einen Bokashi-Eimer.
Ich gebe zu, dass ich beides nicht selbst ausprobiert habe, da wir einen Kompost im Garten haben, aber ich habe mich über beides ausführlich informiert und mit Leuten gesprochen, die diese Möglichkeiten nutzen und begeistert sind.
Mit Garten
Kompostbehälter
Es gibt verschiedene Behälter für einen Kompost, im Grunde ist es egal, wofür du dich entscheidest, ich finde einen geschlossenen Behälter einfacher zu handhaben, weil nichts herausfallen kann und es etwas ästhetischer aussieht. Du kannst aber auch einfach einen Haufen ohne Behälter machen oder einen grob aus Brettern zusammenbauen. Wichtig ist, dass der Behälter unten offen ist.
Es gibt zwei Kompostierungsmethoden – warm und kalt – je nachdem, was du erreichen möchtest, solltest du dir überlegen, welcher Behälter für dich am besten geeignet ist:

Bei der kalten Methode machst du einen Haufen und lässt ihn in Ruhe. Über 1–2 Jahre verrotten deine Abfälle auf natürliche Weise. Diese Variante ist sehr unkompliziert, eignet sich aber nur, wenn du genügend Platz für einen solchen Haufen hast und die Erde nicht so bald brauchst.
Bei der warmen Methode geht die Verrottung deutlich schneller (1–6 Monate). Wichtig ist, dass der Kompost genügend Stickstoff, Kohlenstoff, Luft und Wasser bekommt und dass diese „Zutaten“ im Gleichgewicht sind. Der Kompostbehälter oder -haufen wird dann sehr warm, unserer dampft manchmal ziemlich und fühlt sich auch warm an. Im Sommer viel mehr als im Winter. Deshalb verrotten die Abfälle im Sommer schneller als im Winter. Bei dieser Methode sollte der Haufen regelmäßig umgeschichtet werden, um die Aktivität anzuregen. (Siehe „Umrühren“ weiter unten in diesem Beitrag).

Wir machen diese Methode, weil wir erstens keinen Platz für einen großen Haufen haben und zweitens bin ich nicht geduldig genug, um 1–2 Jahre auf meinen Kompost zu warten 😉
Aus Palettendeckeln haben wir einen Kompostbehälter gebaut, der das regelmäßige Wenden erleichtert. Er besteht aus 3 Teilen. Ein Teil ist eigentlich immer leer, den benutze ich, um den vollen Kompost zu wenden oder umzurühren. Ein weiterer Teil ist für den aktuellen Kompostabfall und der dritte Teil ist für den „fertigen“ Kompost, der regelmäßig gewendet wird.
Untergrund
Es ist wichtig, dass der Kompost auf einem natürlichen Untergrund steht. Um Bioabfälle zu kompostieren, benötigt man Mikroorganismen, die unter anderem aus der Erde kommen. Diese Mikroorganismen zersetzen die Abfälle allmählich und verwandeln sie in wunderbare Erde.
Am Anfang hatten wir Plastik-Kompostbehälter vom Gartenmarkt die einen Sommer lang auf steinigen Boden standen, bis der neue (jetzige) Platz frei war. In dieser Zeit habe ich die Behälter unten etwa zu 1⁄4 mit Erde und „altem“ Kompost gefüllt. So habe ich sichergestellt, dass wir weiterhin Mikroorganismen und auch Würmer im Kompost haben.

Standort
Am besten ist ein halbschattiger Platz für den Kompost. So bekommt der Kompost etwas Wärme, aber nicht die pralle Sonne im Sommer. Aber auch nicht so schattig, dass es schimmelt. Außerdem sollte er nicht zu weit vom Garten entfernt sein, sonst musst du deinen guten Kompost in den Garten tragen. Er sollte aber auch nicht zu weit von der Küche entfernt sein, weil du sonst ewig laufen musst, bis du deinen Müll entsorgt hast.
Was in den Kompost darf und was nicht
Es ist wichtig zu wissen, was in den Kompost darf und was nicht. Sonst kann es passieren, dass dein Kompost furchtbar stinkt und du der Tierwelt ein Festmahl bereitest.
Hier ist meine Liste, was in den Kompost darf:
Bei der kalten Methode ist es egal, wie die Sachen auf den Kompost kommen, einfach drauf und gut 😉
Für die heiße oder warme Methode sollte es 1 Teil Stickstoff (grüner Teil) auf 4 Teile Kohlenstoff (brauner Teil) sein.
Grün – Stickstoff:

- Salat
- Gemüseabfälle (ungekocht)
- Obstabfälle
- Kaffee (und Filter)
- Teebeutel
- Küchentücher
- Eierschalen
- gekochte Kartoffeln und Reis
- Grasschnitt, wenn zu viel Gras für das Verhältnis vorhanden ist, kann das Gras getrocknet werden, dann wird es braun (Kohlenstoff)
- Streu von Haustieren wie Meerschweinchen, Hamstern etc. (nicht von fleischfressenden Tieren, Katzenstreu usw.)
- Blumen, sofern sie nicht gespritzt wurden
- Blätter

Braun – Kohlenstoff
- Karton (in kleinen Stücken), auch Toilettenpapierrollen
- Zeitungspapier
- Laub (getrocknet)
- Gehäckseltes Holz und Äste
- Zerkleinertes Papier
- Stroh
- Heu
- Kleine Zweige
- Flusen (Flusen aus dem Wäschetrockner)
Wir verwenden hauptsächlich Hobelspäne als Kohlenstoffzusatz, da diese bei uns oft von Holzprojekten übrig bleiben.
Was nicht auf den Kompost gehört
- Gekochte Essensreste (außer Kartoffeln und Reis)
- Fleisch
- Milchprodukte
- Bananenschalen (wir kompostieren unsere Bananenschalen, aber das ist unsere Entscheidung)
- Schalen von rohen Eiern (sehr umstrittenes Thema, wir kompostieren alle unsere Eierschalen, aber auch hier muss jeder für sich entscheiden)
- Schalen von Zitrusfrüchten (auch hier, wir kompostieren alle unsere Zitrusfrüchte, aber es ist nicht empfohlen aufgrund der Säure)
- Schnittblumen (Blumensträuße) – da diese oft stark gespritzt sind
- Keine gespritzten oder chemisch behandelten Produkte (Holz, Heu und Stroh sollten biologisch sein, da sie sonst den Garten und damit das Gemüse beeinträchtigen können).
Die Mischung macht’s
Wenn der Kompost auf Erde liegt, besteht die erste Schicht aus Holz oder „braunem“ Material.
Sobald die braune Schicht mit der grünen Schicht bedeckt ist, folgt wieder eine dicke braune Schicht. So füllst du den Kompost allmählich auf. Wichtig ist, dass genügend Luft an die Masse kommt. Solltest du Schimmelbildung sehen, musst du etwas mehr braune Masse hinzufügen. Wenn der Kompost zu trocken aussieht, kannst du ihn gelegentlich gießen.
Wenn du deinen Kompost abwechselnd füllst, wird er nicht stinken, sollte er doch mal über einige Tage hinweg seltsam riechen, einfach mehr braune Masse dazu geben.
Umrühren
Je nach Standort und Füllmenge sollte der Kompost umgerührt oder „gewendet“ werden. Wenn ich einen Kompost befüllt habe, drehe ich ihn 3–4 Wochen lang alle 4 Tage, um die Aktivität hochzuhalten und so die Kompostierung zu beschleunigen. Wenn ich den Kompost danach nicht sofort benötige, wende ich ihn im Sommer etwa einmal im Monat und im Winter alle 3 Monate.
Fertige Erde
Um sicherzugehen, dass man fertigen Kompost hat, gibt es zwei Dinge, die ich als Anhaltspunkt nehme:
- Sieht es wie Erde aus? (Wenn du noch Essensreste erkennen kannst, ist es noch nicht so weit).
- Riecht es nach Waldboden? (unser Kompost riecht noch viel besser als Waldboden ;-))
Viel Spaß und Erfolg beim Kompostieren!


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